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Mittelmeer 1909, S. 586
586 Route 84. KONSTANTINOPEL. Bosporus.

Westufer.

Dolma Bagtsché (S. 571),
mit dem von Abdul Medschid
1850-55 in dem überladenen
sog. türkischen Renaissancestil
erbauten Dolma Bagtsché Se-
rai, jetzt Residenz Mohammeds
V.; die Fassade am Bosporus
ist ca. 650m lang; in dem hohen
Mittelbau der riesige Thronsaal.

Jenseit Beseschiktasch (S. 572;
erster Landeplatz) folgt der
Tschiragan Serai, von Abdul
Asis 1863-67 in demselben Stil
erbaut, mit ca. 950m l. Seefront.

Bei dem an schönen Gärten
reichen Vorort Ortakiöi (L.),
mit einer zierlichen Moschee
(1870), letzter Rückblick auf
Konstantinopel.

An dem kleinen Vorgebirge
Defterdar Burnu und an der
Duimibank (Leuchtfeuer) vor-
über nach den Orten Kuru
Tsckeschmé (L.) und Arnautkiöi
(L.), an der stets von einer star-
ken Strömung umzogenen Land-
spitze Akinti Burnu.

Bebek (L.), an einer schönen
Bucht, mit Landsitzen (Jali)
reicher Türken und englisch-
amerikanischer Sommerkolonie.

Über den Zypressen eines
alten Friedhofs steigen male-
risch die Türme und Mauern von
Rumeli Hissar (L.; „Europäi-
sches Schloß“) auf. Das von
Mohammed II. 1452, kurz vor
der Belagerung von Konstanti-
nopel (S. 569), erbaute Kastell be-
herrscht den nur 660m br. eng-
sten Teil des Bosporus, wo die
Strömung (Scheïtan Akintisi,
Satansstrom) am reißendsten ist.

Jenseit Emirgian (L.) folgen

Ostufer.

Kuskundschuk (L.), durch
eine sanfte Anhöhe von Skutari
geschieden.

Bejlerbejkiöi (L.), mit dem
1865 von Abdul Asis erbauten
Bejlerbej Serai, dem zierlich-
sten Sultanspalast am Bosporus.

Tschengelkiöi (L.) und Wa-
nikiöi (L.), wo Stambul den
Blicken entschwindet. — An
dem durch seine Aussicht über
den ganzen Bosporus berühmten
Top Dag (1 30m; „Kanonen-
berg“) vorüber nach Kandili
(L.), auf dem Vorgebirge gegen-
über der Bucht von Bebek.

Zwischen Kandili und Anatoli
Hissar (s. unten) öffnet sich das
Tal der Süßen Wasser von Asien,
bei der Mündung des Böjük (Großen)
und Kütschük (Kleinen) Gök Su,
im Sommer Fr. ein Lieblingsauf-
enthalt der mohammedanischen Fa-
milien Konstantinopels.

Anatoli Hissar (L.; „Asiati-
sches Schloß“), auch Güsel His-
sar (Schönes Schloß) genannt.
Die malerische Burg am Meer,
die dem Ort den Namen gegeben
hat, wurde schon 1393 von Ba-
jasid I. als Vorposten gegen
Byzanz aufgeführt,

Kanlidscha (L.), an einem